1. Selbstcheck und Qualitätskriterien für UnternehmensberaterInnen
  2. Was soll mit den OM-Qualitätskriterien „Qualität der Beratung“ erreicht werden?
  3. Die Grundlagen der Qualitätskriterien
  4. Für wen ist der Selbstcheck gedacht?
  5. Wer steckt hinter dem Selbstcheck?
  6. Wer hat den Check erarbeitet?

Selbstcheck und Qualitätskriterien für UnternehmensberaterInnen

Studien und Erfahrungen aus der Beratungspraxis zeigen, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen oftmals Vorbehalte und einen gewissen Mangel an Vertrauen gegenüber der freien Unternehmensberatung besitzen. Als Ursachen werden wiederkehrend benannt: „Die Intransparenz, die fehlenden Standards für die Qualifikation von Beratern und die Qualität der Beratungsleistung verhindern eine objektive Beurteilung von Unternehmensberatungsleistungen. Verschärft wird dieser Zusammenhang durch die oftmals beträchtliche Informationsasymmetrie zwischen Anbieter und Nachfrager.“1 Allerdings zeigen diese Studien und Erfahrungen auch, dass es keine grundsätzliche Ablehnung gegenüber den Unternehmensberatern gab. Es ist also Aufgabe aller Beratern und ihrer Verbände gemeinsam Vertrauen beim Klienten in die Qualität und Seriosität ihrer Leistungen zu fördern.

Die Partnerorganisationen der Offensive Mittelstand (OM) autorisieren ihre Berater als OM-Berater. Insofern ist es der OM und ihren Partnern ein Anliegen, eine hohe Qualität der Beratung zu ermöglichen und Beratern sowie kleinen und mittleren Unternehmen Hilfen an die Hand zu geben, mit denen diese die Qualität der Beratung einschätzen können.

Aus diesem Grund haben die OM-Partner die vorliegenden OM-Qualitätskriterien „Qualität der Beratung“ für Unternehmensberater erarbeitet, die die gemeinsamen Qualitätsvorstellungen einer guten Beratung für kleine und mittlere Unternehmen zusammenfassen. Die Qualitätskriterien sind gleichzeitig ein Check, mit denen die Berater sich selbst bewerten und Verbesserungspotenziale identifizieren können.

Was soll mit den OM-Qualitätskriterien „Qualität der Beratung“ erreicht werden?

Mit den OM-Qualitätskriterien des Selbstchecks soll unter anderem folgendes bezweckt werden.

Die Grundlagen der Qualitätskriterien

Inhaltliche Grundlage der OM-Qualitätskriterien „Qualität der Beratung“ ist die DIN EN 16114:2011-12 „Unternehmensberatungsdienstleistungen“ sowie die Qualitätsleitbilder von Berufs- und Fachverbänden der freien Berater. Die OM-Qualitätskriterien „Qualität der Beratung“ orientieren sich an folgendem idealtypischen Beratungsprozess:

Beratung-Vorgehensweise – DIN EN 16114:2011-12, 4.1

Für wen ist der Selbstcheck gedacht?

Mit dem Selbstcheck „Qualität der Beratung“ können Berater sich persönlich überprüfen. Auch die Beratungsunternehmen können sich zielgerichtet selbst einschätzen, wie sie in der Beratung aufgestellt sind. Auch für interne Berater in Unternehmen kann der Check Anregungen für die Weiterentwicklung der eigenen Beratungsleistungen bieten.

Wer steckt hinter dem Selbstcheck?

Die OM-Qualitätskriterien „Qualität der Beratung“ wurde von der Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland, einem eigenständigen nationalen Netzwerk unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA), entwickelt und auf dem Plenum verabschiedet (siehe Innenseite des Titelblatts). Die Konzepterstellung und die Moderation des Abstimmungsprozesses wurde von folgender Arbeitsgruppe erstellt: Joachim Behrendt (Bundesverband Die KMU-Berater), Oleg Cernavin (Stiftung „Mittelstand – Gesellschaft – Verantwortung“), Boje Dohrn (IBWF – Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.), Hans-Jürgen Dorr (Demografie-Experten e. V. – DEx), Claus Heitzer (BeraterNettzwerk), Dr. Annette Icks (Institut für Mittelstandsforschung Bonn), Andreas Ihm (itb Institut für Technik der Betriebsführung), Karlheinz Kalenberg (VDSI Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit e. V.), Dr. Friedhelm Keuken (G.I.B. – Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH), Prof. Dr. Oliver Kruse (Hochschule der Deutschen Bundesbank), Dr. Achim Loose (Kompetenzzentrum Netzwerkmanagement), Bruno Schmalen (BDVT e. V. – Berufsverband für Training, Beratung und Coaching), Achim Sieker (Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Angelika Stockinger (OM-Netzwerk Baden- Württemberg), Christian Wilken (Fachhochschule des Mittelstands).

Begriffe

Qualität: In diesen OM-Qualitätskriterien wird der Begriff Qualität wie folgt verstanden: „Qualität ist die Beschaffenheit einer Einheit bezüglich Ihrer Eignung, die Qualitätsanforderungen zu erfüllen.“ (nach: DIN 55 350 Teil 11, S. 3, Nr. 5) Das bedeutet, Qualität setzt sich zusammen aus einem

Klient: In diesen OM-Qualitätskriterien wird der Begriff Klient wie folgt verstanden: Eine Organisation oder eine Person, die der Empfänger und/oder Teilnehmer der Beratung ist.

Wer hat den Check erarbeitet?

Der Selbstcheck und die Qualitätskriterien für UnternehmensberaterInnen Qualität der Beratung wurde von der „Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland“, einem eigenständigen Netzwerk unter dem Dach der „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ (INQA) entwickelt und herausgegeben. Der Selbstbewertungscheck und die Qualitätskriterien geben freien Beratern eine Orientierung für eine qualifizierte und gute Beratung mittelständischer Betriebe.

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit verfolgt als gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Verbänden und Institutionen der Wirtschaft, Gewerkschaften, Kammern, Unternehmen, Sozialversicherungsträgern und Stiftungen das Ziel, mehr Arbeitsqualität als Schlüssel für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland zu verwirklichen. Dazu bietet die im Jahr 2002 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales ins Leben gerufene Initiative umfassende Beratungs- und Informationsangebote, umfangreiche Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch an, inspirierende Beispiele aus der Praxis sowie ein Förderprogramm für Projekte, die neue personalund beschäftigungspolitische Ansätze auf den Weg bringen.

Die Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland fördert eine erfolgreiche, mitarbeiterorientierte Unternehmensführung durch die Entwicklung zeitgemäßer Praxisvereinbarungen sowie Selbstchecks und bietet vielfältige regionale Unterstützungsstrukturen speziell für den Mittelstand an. Derzeit arbeiten rund 400 Partner in der „Offensive Mittelstand – Gut für Deutschland“, unter anderem Bund und Länder, Unternehmerverbände, Fachverbände, Innungen, Handwerkskammern, Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Forschungsinstitute und Dienstleister. Träger der Offensive Mittelstand ist die Stiftung „Mittelstand – Gesellschaft – Verantwortung“.

1 Brink, S. (2010): Familienunternehmen und Unternehmensberatung – Eine empirische Bestandsaufnahme, IfM Bonn – Working Paper 07/10, Bonn: IfM Bonn, S. 18